Stumm VI

Montag, 31. Mai 2010

Musik spielt anderen zum Tanz, verdreht  räkeln wir durch kalte Luft mit Händen, schlagend vor meinem Gesicht, bedecken deines und es wird schwarz.
Kopfgeneigt schweigst du unser Tabu in den Raum und aller Blick fällt auf mich. Unsere Stille spannt meine Knie, Gedanken boden, ersticken Worte und Ton bleibt aus. So breite ich die Arme von mir und falle neben dich, knebele Schreie im Bauch.
Meine Hand reicht dir nicht und als du die Arme vor der Brust faltest, kreuzen Hoffnungen sich aus.
Von Angst verputzte Wände neigen sich zu mir, Zement wird Haut und das Rücklicht deines hohen Wagens scheint durch Fenster, Stein um Stein vermauert, tiefer hinab.

A.B. 27.05.2010

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Stumm V

Auf der anderen Seite der Stadt liegst du allein; ich hier mit dir. Zwischen uns Häuser, Wände, Straßen und Pflaster, die Leitungen angefüllt mit salziger Tinte aus unseren Augen.
Feucht die Laken unter meiner Wange und Finger im Gewebe, verdunkelt der Stoff.
Der Sommer verzweifelt, sein Wind stößt ans Fenster, findet einen Weg und streicht über meine Haut, so kalt, lautlos dein Atem.
Meine Hände am Telefon alternd, weiß-grau faltig krallend, brechen stille Erinnerungen:
wir-r am ersten Tag.

A.B. 27.05.2010

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Stumm IV

Als wir dort liegen im Dunkel  und an die fleckenlose Decke starren, umringen uns Taten aus Schriften in Regalen, erdrücken nah.
Die Stadt spielt Lichtbilder durch Fenster auf unsere Leiber und wo wir einst in ihnen rauschten, halten wir nun inne, suchen nach Dialog, im drehenden Buch. Leere Seiten füllen wir mit Küssen, sogleich marmoriert unaufhaltsam Realitat im Tränenlauf.
Deine Hände blitzen Hoffnungsbilder schwarz weiß 24 Mal pro Sekunde und meine Haut brennt. Sogleich schneidest du den Film und ich puzzle durch lächelnde Gesichter. Ohne Tonspur schleift meine neue Montage und reisst, im Saal wird Licht.
Am Morgen regnet es; ich gehe auf den Berg und zünde eine Kerze an.

A.B. 27.05.2010

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Stumm III

Deine weinblauen Lippen formen lautlos Abschied und Tod. So lese ich vom Ursprung in deinen Augen, unsterblich in Klammern und als ich sie löse, greifen deine Hände endlich nach meinen.
Aus dem Holz des Tisches reißen wir Splitter unter unsere Haut, tättowieren Wahrheit, weilst lügenvolle Gläser innehalten, sich leeren in andere Münder und Wandspiegel blinden.
Sand spielt auf den Dielen unter baren Füßen und ich baue Schlösser im Himmel, zerkaue Hoffnungskörner in schlafloser Nacht.
Nichts überrascht im Zwischenraum.

A.B. 28.05.2010

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Siedlung

Siedlung

Schwalben und Heißluftballons
fliegen hoch mal tief
manche stürzen ab
auf leere Straßen

ich liege im Gras und rauche
Gartenzwerge grinsen
neben Geranien in Plastiktöpfen
hinter Spitzengardienen augt es

Elstern gackern hopsend um Würmer
Schaukeln verlassen im Wind
Sand dellig, eingezäunt
weilst Zigaretten stümmeln neben Spielzeugautos

ein Samstag im Mai
Eurovision verpunktet die Lande

A.B. 29.05.2010

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'Manchmal', gelesen von Otto Tausig in Wien im Mai 2010

Mittwoch, 26. Mai 2010

http://www.youtube.com/user/literaturbuffet#p/u/4/jSZczpkAYe8

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Stumm II

In die Nacht vertieft stehen wir, schwellen an Türen, vernehmen uns blickend im Regen.
Diese Augen auf ihr kenne ich noch: dereinst sprachen sie blau in mein Gesicht, und heute lächele ich als sie dich nicht erkennt, deine Hände Halt suchend in deinen Taschen rasen. Was du nicht preis gibst hängt kostbar neben uns, findet kein Heim.
Deine Lederjacke wirft Falten, ich grabe in meinen, tief kreuzen Linien, unter uns Züge, bebend kraftvoll zum neuen Tag.

A.B. 26.05.2010

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Stumm I

Donnerstag, 20. Mai 2010

Du schautest mich an, als du deine Zigarette auf dem Teller mit den Überrersten des Abendbrotes ausdrücktest. Nie nahmst Du meine Hände in die deinen. Ich wollte es dir erlauben.
Deine Stimme spielte Bariton im Geflüster der Stadt und hielt meinen Atem im Wind, bis die Tränen kamen.
Meine Zehen, aus den Schuhen gerutscht, strichen, Komfort suchend auf weich altem Pflaster; ich sammelte Staub unter Nägeln.
So vergilbte dein Bild vor meinen Augen und ich stand auf, Blicke allein folgten.
Ich hatte uns verloren.

A.B. 20.05.2010

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Wende

Mittwoch, 19. Mai 2010

Wende

Karten lagen
als Kirschen blühten

so schreibe ich
Zucker
in jede Frucht

gieße mit Tränen
warte

wenn der Sommer kommt, sitzen wir Seite an Seite auf der Mauer
und spucken Steine auf das Pflaster unserer Straße

im Sonnenschein

A.B. 19.05.2010

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Wir

Dienstag, 18. Mai 2010

Wir

vermissen
bleiben
Pollen im Wind

umschwärmt
treibst du
sturmfest
Felsen in der See

Schmetterlinge 
schlüpften
verweilten
flogen

und ich schreibe deinen Namen nicht mehr, denn er ruht schon so lange unter Buchdeckeln neben den getrockneten Blumen, Schwarz auf Weiß, geduldig, weise....

A.B. 17.05.2010

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neuland

neuland

um mich
blumen
wege

verzweigen
gassen
sacken

wende um
betten
im traume

angekommen

A.B. 12.05.2010, Exeter

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Aus Rosenholz

Aus Rosenholz

geschnitzt von deiner Hand
liegen zierlich Schubladen
allform farblich groß
halten mich von Erden
schwebend, daneben Realität

verschlüsselt nach Ranunkelgärten
kommen Träume in mir
Erinnerungen der Zukunft
leuchten auf, stillen
in Folge Maserungen

A:B. 08.05.2010, Flight Skavsta- Stanstead

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Bild und Wort Mai 2010

Dienstag, 4. Mai 2010

Photo: Orit Chazara




Goodbye

Himmel
verschlingen
deine Kusshand
als
palmgrüner
Zement
rauscht

Schmetterlinge auf Speed

Gedanken
verfangen
in Überlandkabeln
gesammelt
hier
in Worten
leben wir
fortan
fremd

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