Bild und Wort 1

Dienstag, 19. Mai 2009

Photo: Orit Chazara


kauernd

im nassen Dunkel

 

allein

 

aus der Schwärze der Freiheit

mein Auge

spürt das Gefängnis der Helle

hinter dem Gitter des Schattens

 

Angst rennt

hinterläßt keine Spuren

 

still

versteckt im Rahmen des Lichtes

 

A.B. 04.02.09

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Murmelbilder

Murmelbilder

 

In zehn Jahren,

sagtest du einst,

kennen wir uns nicht mehr.

 

Im Glasmurmelbild stand

unsere Welt auf dem Kopf.

Dort

schrieben wir

Liebesbriefe auf Pergament und

Gefühle in Schönschrift

auf Löschblätter.

Ich Marian –

du Robin, mein Held,

radelnd im Aprilregen,

händchenhaltend

im Raucherkino

bei ‚Crocodile Dundee‘.

 

Ich trug deine Armbanduhr,

schlief in deinem T-Shirt

neben der ersten roten Rose;

Freddy Mercury sang

‚Crazy little thing called love‘

nur für dich und mich.

 

Unsere Initialen bleiben bis heute

in einen Baumstamm geritzt.

 

A.B. 19.05.09 

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manchmal

manchmal

 

sehe ich

dich  – Vater

in meinem Garten

Patiencen legend

in der Abendsonne

 

im Frieden

 

Kirschblütenregen

verweht

dieses Bild -

in mir

 

und ach

nur einmal

dein Räuspern

zu meinem Gedicht

dein Lächeln

in mein Gesicht

im Sommer

 

 

A.B. 17.+18.05.09

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Bild und Wort 4 - durchgeknallt

Photo: Orit Chazara




durchgeknallt

 

in grau-blauer Leere

friere ich

unter

deinem Angesichte

 

noch

im fahlen Tageslicht

bleibt Zeit

zu richten

ein Lager

 

des Nachts

dein gläsernes Dunkel

strömt

in meine Glieder

 

wir erstarren

dünnhäutig

verstaubt und

zerbrechlich

 

ich finde keine Ruh

bei dir

warte

in kalter Hoffnung

auf das Licht

 

schade -

für dich kommt es

bestimmt nicht

 

A.B. 14.05.09

 

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Vom Mond

Vom Mond

 

Des Abends auf einer Radeltour

fragst du nach Oma

sie starb einige Wochen zuvor:

„Wo ist sie denn jetzt?“

möchtest du gerne wissen,

„Weit weg und doch nah.“

Ich möchte es nicht erklären müssen.

 

Du schaust auf den Mond,

schon am Abendhimmel –

vielleicht bleib ich verschont,

heute vom Fragengewimmel.

Du winkst eifrig ins Licht,

doch hälst bald inne,

denn du weiβt ja nicht,

ob Oma, Goldfisch und Hund

sich vertragen,

ob sie wohl auch genug zum Essen haben.

„Sie haben es schon schön dort,

sind bestimmt alle glücklich,

schau genau hin,“ sag ich

und du lächlest hinauf –

nun ganz zuversichtlich.

 

A.B. 10.05.09

 

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„Ist das schlimm...?“

Ist das schlimm...?“

 

fragst du mich

heute schon

zum Zeihundertsiebenundachzigsten Mal.

Ich sage

„Nein, das macht nichts!“

und du spielst weiter

mit der Puppe –

sie hat keine Kleider an.

 

„Muβ ich Sterben?“

kommt dann wenig später dran;

du hast am Filzstift geleckt

und bist sicher

hier fängt die tödliche Krankheit an.

 

Ich umarme dich lange

versichernd, schmunzelnd

und erinnere mich noch gut,

denn mit sieben Jahren

war auch ich auf der Hut:

kindliche Sorglosigkeit

trat dann zur Seite

die Unruh wuchs stetig

doch das Probieren ging weiter...

 

A.B. 10.05.09

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in Paris

in Paris

 

zu erwachen

wenn Glocken

vom Montmartre

nah an meiner Seele

läuten

und verspielte Zweifel

rütteln

an meiner Geschichte

 

zu laut zum Erzählen

zu leise zum Vergessen

 

beginnen

Erinnerungen

an die Reise

durchs Land unserer Gefühle

auf Spiegelwegen

zu Fuβ

noch ohne Gepäck

zu weit weg

vom Heute

gepflasterter Straβen

 

A.B. 09.+10.05.09

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Damals und Heute

Damals und Heute

 

Als du mir die Liebe ins Herz schriebst

merkte ich es nicht.

 

Auf meine Haut maltest du Worte,

deine Augen lächelten Hoffnung,

deine Hände in Ehrfurcht zögernd.

 

Ich versank im Rummel meiner Gefühle und

vergaß  mich bei dir -

einfach so.

 

Als du gingst

verblieb

kristallen im Mondlicht

das Salz meiner verlassenen Tränen.

 

Und heute

in meiner Nächte dunkel Revier,

schreit meine Seele allein zu dir.

 

Damals fragte ich mich, ob Leute wie Du

Gedichte wie dieses jemals lesen.

Heute weiβ ich, dass Du es tust.

 

A.B. 09. + 10.05.09

 

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Meteoritenschwarm

Meteoritenschwarm

 

Gedanken

an dich

tanzen

mit sich selbst

verwirbelt

 

im Schwindel

peitscht

mein Haar

verklebt von

Tränen

um Augen

verzweifelt suchend

in den deinen

 

schleudernd

falsche Ringe

von Fingern

zu ertasten

die Tiefe

deines Schlüsselbeines -

dort zu vergraben

unser Geheimnis -

gereist bis zum Herzen

verglüht

erst wenn

Sternschnuppenschauer

verklingen

 

A.B. 09.05.09

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Gespräch

Gespräch

 

Im Gegenüber

als ich lächele,

halten deine Hände

sich zurück

 

Du fragst,

ob ich nochmal Kinder haben möchte.

Ich denke

an Deinen Sportwagen mit Notsitzen.

 

A.B. Paris 09.05.09

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Fluggedanken

Fluggedanken

 

unter meinen Füβen

wimmeln Menschen

in rot-braunen Punkten

drumherum Linien

grün-beige Quadrate

im Schatten der Wolkentupfer

kochen sie Kaffee

derweil

esse ich einen Apfel

und frage mich

ob man noch im Himmel stirbt

beim Flugzeugabsturz

 

A.B. 09.05.09

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Über - Mut

Über - Mut


zur Oberseite der Wolken
durch Turbulenzen
in schwindelnden Höhen

Ikarus Wahnsinn

neben mir zwei junge Mädchen -
diskutieren Geschlechtsverkehr
und ‚Wahre Liebe‘

in meinem Tagebuch lasse ich sie verstummen

 

A.B. 09.05.09

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Die Musik meiner Kindheit

Die Musik meiner Kindheit

 

Durch den Süden Frankreichs

zogen wir,

luden zu Konzerten

in weiβen Kirchen

nicht fern vom Meer.

 

Im kühlen Dunkel

sangen wir Kantaten,

kindlich schillernder Sopran,

begleitet von Pauken und Trompeten,

getragen von unseres Chormeisters Hand.

 

Heimlich lutschend Kräuterkandis

beim Orgelritornell,

genossen auch wir,

gleich der hundert Augenpaare,

verzaubert,

in andächtiger Stille,

unseren geschulten Chor.

 

Laudate Jehovam

erklang

in Weihrauchdüften,

das Sonnenlicht,

bunt tanzend

von Glasrosetten

auf jungen Gesichtern.

 

Was einst musiziert

in Kirchengewölben,

klingt noch heute

im Herzen

als Musik meiner Kindheit.

 

 

A.B. 07.05.09

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Traum Kino Fahrt

Traum Kino Fahrt

 

zusammengerollt

in Jackendecken

die Knie am Kinn

fängt bei Nachtfall

im Rücksitz des R5

mein eigenes Kino an

 

vom Mondprojektor

scheint das Licht

auf Himmels Leinwand

lese ich

in schwarzen Wolken

ein dunkles Gedicht

 

Alleenbäume ohne Blätter

Spielen (die) Hauptrollen –

Gestalten dieses Gruselfilms

grinsen mich durchs Fenster an

 

Regen trübt die Linse nun

Wind kommt auf

reiβt an den Rädern

 polternd durch die Geisterbahn

 

leise murmeln heisere Stimmen

das Radio rauscht

der Motor brummt

ich liege dort

doch kann nicht schlafen

Nachttraumfilme

sind selten bunt

 

A.B. 07.05.09

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wen interessiert es....

Dienstag, 5. Mai 2009

wen interessiert es....

 

...daβ

meine Gedanken an dich

überschlagen

sich und

tanzen um mich

herum

tagein, tagaus

des Nachts

im Traume vorbei

an meiner Realität

erfassen Sätze

meine Sehnsuchtsworte

geschrieben in den Wind

zu rütteln an deinem Fenster

vermischt mit warmem Tränenregen

 

doch fürchte ich

du fühlst es nicht

 

A.B. 5.5.09


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Je ne suis pas quand je rêve (Jean Cocteau)

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Wechsel

Wechsel

 

Kirschbaumblüten

übermalen

mein heimaltlich

dunkles Gemüt mit

strahlendem Weiβ

 

beim

wohl – klingendem

Vogelkonzert

erhebt sich hinfort der

winterschmerzenden Sinne

hoch in die Lüfte

mit schwerem Flügelschlag

meine vertraute

Kindheitsmelancholie.

 

A.B. 4.5.2009


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Je ne suis pas quand je rêve (Jean Cocteau)

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der Regen

der Regen

 

auf meiner Seele

peitscht

hassgeladen

Risse in meine Haut

 

im Dunkel

deiner Gefühle

zerreiβt meine Hoffnung

verbleibt

in blutigen Fetzen

fern

des Herzens

 

dort

verbraucht von

Ohn - Macht

sind gelähmt

mein Hände

angstzitternd

vor

Augen - Höhlen

 

A.B. 3.+5.Mai.2009


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Je ne suis pas quand je rêve (Jean Cocteau)

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erkenntnis

Montag, 4. Mai 2009

erkenntnis

 

im Handtaschenchaos

meines langweiligen Lebens

 

vergeben

 

erkranktes Lächeln

ohne Streben

zu dir

zu mir

 

nur Angst lebt

fort in meinen Sinnen

ihr nie mehr zu entrinnen

- furcht

meine Haut -

in Falten geschlagene

Erinnerungen

 

vergessen

 

das schwerelose Sein

 



A.B. 04.May 2009

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Je ne suis pas quand je rêve (Jean Cocteau)

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