zu spät

Donnerstag, 29. Oktober 2009

(Inspiriert von ‚Winnipeg mon amour‘ , un film de Guy Maddin.)

zu spät

im Schoß
deiner Stadt
vertränt die Venen
dem Zeitschlaf zum Trotz
spiele ich
mit Schlüsseln
in der Tasche
kaltes Metall
öffnet Türen
zu Traumadressen
in Hinterhöfen
wo Kinder
Mosaike legen
aus graugrauem Ziegel
von Dächern
ohne Schutz im Heute

ich erwache im Morgen
habe unsere Zeit verpasst

A.B., Paris, 24.10.09

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Mondschaukel

Mondschaukel

unbeschwingt
kein Wind
im Rücken
deine Hand
am Seil
tränengeflochten
ohne Halt
rufst du
stumme Worte
in die Nacht
scheinbar
grundlos
am Boden
dein Fuß
auf falscher Erde
und ich warte
im Dunkel
bewahre
dein rares Lächeln
trage minder Hoffnung Zuversicht
die nirgendwo noch geschrieben steht

A.B. Paris, 24.10.09

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in den Straßen

Donnerstag, 22. Oktober 2009

in den Straßen

wenn Vergangenheit
sich in deinen Augen spiegelt
verschwimmen Bilder
in den meinen
vergilbte
Reminiszens
bewahrt
unser Heute
im Rinnstein spült grau-schmutzig
            Wasser durch die Straßen
als du suchst
zu lesen
mein Wort
doch zittern Hände
zu laut
Gedanken stehen
einbahn
in der Nacht, denn
Licht scheint durch
Vertrauen
transparent

A.B. 22.10.09

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die Länder

die Länder

in deinen Augen
sprechen Wort
von Reisen
ohne dich

sodann
halten Hände
dein Gemüt
wo du suchst
und glaubst
zu finden

den Weg
weit
im Heute
morgen noch
wartend

die Stelle
vertritt
Stille


A.B. 20.10.09

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offen – bar

Freitag, 16. Oktober 2009

offen – bar

Lebensworte
gelegt
in deine Augen
verlassen Schatten
durchwachsen
schwarz
dein Gesicht
entziehen Hände
mir
und Angst
vor Zu-gestandenem
malt nun Tagesgrau
von Oben nach Unten
in sicheren Zügen

A.B. 15. Und 16.10.09

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Lichtnot

Lichtnot

Noch steht
allein in Wipfeln
die Sonne

im Schatten
der hohen Bäume
quälen sich

Worte
winden Sätze
um Stämme

wurzellos
verottend
im Winter

ohne Licht

A.B. 13.10.09

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Herbst

Dienstag, 13. Oktober 2009

Herbst

Wenn du wüßtest,
dass in meinem Garten
ein Baum, auf dessen
jedem Blatt
dein Name steht,
würdest du kommen
zu sammeln,
was am Boden liegt,
ein Buch zu binden
im Goldschnitt
unserer Geschichte
so schwerelos
es in meine Hände legen?

Im Wind
dein Rücken
herbstlich
mein Auge
gefüllt
mit Regen

A.B. 13.10.09

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Halt

Halt

das Schwarz
hinter meinen Augen
tropft weiter
nach innen
unten
malt ölig
teerig
durch meinen Körper
und fließt
skrupellos
aus meiner Feder

Halt nur
am Papier.

A.B. 12.10.09


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Buchstabenleere

Sonntag, 11. Oktober 2009

Buchstabenleere

du
einst König
unserer Worte
sprachst
erstickende Silben
für dich
zum Trotz
gegen mich
und mein Atem stockte
als du erneut
einen Buchstaben nahmst
aus der Hoffnung

A.B. 11.10.09

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entblößt

entblößt

fällt
am Rande der See
durch mein Kratzen
die Haut
einst von dir
geliebt
in Schuppen

so weit

vorzudringen
beheimatet auch
eine neue Schicht
deinen Atem

Weiterriss birgt
Blut unter Nägeln
berührt
zutiefst

A.B. 11.10.09

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vom Reisen

Freitag, 9. Oktober 2009

vom Reisen

Blätterschatten
zeichnen Krakenbeine
in Schwarz

derweil
räumt die Müllabfuhr
meine Gedankenstrasse

ich sinne laut
mit zuviel Krach
bricht Ruhe

und die Vögel
antworten nicht mehr
lang gen Süden
auf ihrer Reise

verbleibe ich
mit meiner Feder
unsicher
umkreisend
Abfahrtszeiten

A.B. 09.10.09

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verbunden

Donnerstag, 8. Oktober 2009

verbunden


in allen Welten
spricht Vertrautheit
ungetrübt
aus unseren Augen

brennen
einst gesagte Worte
stimmlos Schwur
fortan
ohne Wege
zur Gemeinsamkeit

sodann
träumen wir nur
zu zweit

A.B. 08.10.09

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verwundert

Mittwoch, 7. Oktober 2009

verwundert

tragen Fragen
an sich
um sich
in sich
keine Antworten

Gespinste
walten
oder nicht
wirbeln
verwindet
im Sonnenlicht
funkelnd
die Träume der Nacht
ab und an
wenn Wolken ziehen

A.B. 07.10.09

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ent-zwei

Dienstag, 6. Oktober 2009

ent-zwei

nie
nein nie
wolltest du
mich zer-nehmen
fragil
glasskugelgleich
in deine Hände
legte ich mein Alles
und brach

meine junge Asche
bliest du in den Wind
über unsere Stadt
und bliebst
allein

im Grau
verblühten Tagesjahre
wir lachten in die Ferne
weinten vorm Spiegel
und schrieben unsere Tränen
im Dunkel eigener Meere
erschöpfend nah am gleichen Grund

als unsere Boote aneinander vorbeifuhren
streifte meine Hand die deine
und wir hielten
kurz
nur kurz
bis Fluten erneut uns trennten

doch heute
sprechen wir
mit gleichen Worten
sieben Sekundenmomente
aus dem nassen Sand
unter der See
und lauschen einander
im Muschelgeflüster
unsere Stimmen perlmutten vereint

A.B. 06.10.09

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des Nachts

des Nachts

liegend
gleite ich
hinein – hinaus
die Welt
ein Brett
Holzmaserungen
auf meinem Gesicht
Jahreskreise
und rund
der Mund
schreiend
unter
Ruhe

A.B. 26.09.09

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Schritte

Schritte

umklammernd
die Feder
sammelt Papier
die Tränen der letzten Nacht
Worte verschwimmen
in Erniedrigung
wo Ehrlichkeit
verlächerlicht
durchs Nachtlicht trat
und Lider über müde Augen kratzten
als ich dir das Haar aus dem Gesicht strich
bevor ich ging
ohne über meine Schulter zu schauen...

A.B. 26.09.09

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Schienen

Schienen

verloren
in den Städten
vergeben
Momentruhen
an falsche Gesichter
unverstanden
zersäge ich mich
vor euren Augen

und ihr lächelt
erniedrigend
durch mich hindurch

so bewege ich Beine
schlucke Asphalt
Teer tapeziert Lungen
und unechte Ruhe
legt sich
um meine Hände
die von Lippen diktiert
zeichnen
an fremden Orten
östlich
wo Heimat herkam
Ursprung
bebaut abgerissen
im Treiben
allein

A.B. 26.09.09


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Bild und Wort - Oktober 09

Samstag, 3. Oktober 2009



Photo: Orit Chazara


Haut an Haut

du küsstest
den Regen
von meinen
lachenden Wangen
nahmst Wein und Brot
aus meinen Händen
und wir tanzten
weilst Dielen knarrten
zwischen Tisch und Stühlen
Büchern und Laken
im Duft der Zwiebelsuppe
ohne Backerbsen
...
so versprach uns die Nacht
nur Wärme
ohne Worte
als unsere Sehnsucht
in Rauchringen
verblasste

A.B. 03.09.09

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